Westfalen-Ticket: Integrierter Westfalen-Tarif für alle Bus- und Bahnfahrer startet
Im nordöstlichen Teil des einwohnerstärksten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen gibt es seit dem 1. August 2017 eine Neuerung, die viele Menschen betrifft, aber ihren Alltag nur wenig verändern wird: Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) hat seine Tarifgebiete vereinheitlicht und den integrierten Westfalentarif gestartet. Dieser gilt in allen Nahverkehrszügen, Straßen- und Stadtbahnen sowie den Linienbussen im ÖPNV.
Ein einfacher Nahverkehr durch einen einheitlichen Tarif
„Der ÖPNV soll einfacher werden.“ Das Reisen solle z.B. für Familien attraktiver werden, damit diese „öfter auf Bus und Bahn umzusteigen“, so Cornelia Christian von der OWL Verkehr GmbH in Bielefeld. „Künftig brauchen unsere Fahrgäste für ganz Westfalen nur noch ein Ticket, ganz gleich, ob sie zum Einkaufen nach Münster, zum Fußballspiel nach Dortmund oder zu ihrer Familie nach Siegen fahren.“
In den 16 Landkreisen und den drei kreisfreien Städten Hamm, Münster und Bielefeld des NWL gilt also künftig der einheitliche Westfalentarif, anstatt der bisher fünf regionalen Preissysteme im Gebiet. Durch Kooperationen reicht der neue Tarif sogar bis Dortmund, Osnabrück und Hagen, wo die Kunden alle Nahverkehrsmittel nutzen können. Damit betrifft der neue Tarifraum über 7 Millionen Menschen und wird zum zweitgrößten in Deutschland mit mehr als 60 Verkehrsunternehmen. Für diese besteht ein Vorteil am Westfalentarif gegenüber dem NRW-Tarif darin, dass die Einnahmen an sie direkt ausgeschüttet werden, anstatt erst durch die Bücher der Deutschen Bahn zu laufen.
Einheitstarif bedeutet nicht Einheitspreis
Auch wenn das Ticket-Sortiment und die entsprechenden Bedingungen im ganzen NWL-Gebiet harmonisiert wurden und nun gleich sind, wird es keine Einheitspreise wie bei den Ländertickets geben. Die Fahrtentgelte werden lokal festgelegt und unterscheiden sich in den unteren Stufen (0 bis 5), um den örtlich stark schwankenden Besonderheiten und Angebotsdichten gerecht zu werden. In den Preisstufen 6 bis 12, bei den längeren Strecken, gibt es jedoch nun einheitliche Preise im NWL, die günstigere Tickets bringen als im NRW-Ticket. Als neues Angebot für Senioren wird das „60 Plus Abo„, mit dem diese für 86,70 Euro im Monat das gesamte Tarifgebiet in Westfalen-Lippe befahren können.
Für die Stammkunden ändert sich wenig
Im Westfalentarif wird es einheitliche Fahrscheine geben, die ab 2018 auch über ein neu vergebenes, einheitliches Vertriebssystem verkauft werden. Ziel sei eine „deutlich höhere Kundenorientierung“ mit mehr Beratung. Die bislang ausgegeben Monatsfahrkarten der verschiedenen regionalen Tarifgebiete bleiben weiter gültig. In der Folge werden sie aber einen anderen Namen, ein anderes Aussehen und neue Preisstufen haben.
Die Ticketpreise werden global – wie in jedem Sommer – auch dieses Mal parallel zur Einführung des neuen Westfalentarifs angehoben. Ein Zusammenhang damit bestünde allerdings nicht.
Leider gilt auch in Zukunft die Bahncard nicht im Westfalentarif – aber diesen Nachteil haben leider viele Verbundtarife in Deutschland.
Mein Wunsch ist, dass man als SBA-Besitzer’in umsonst fahren darf.