Kostenloser WLAN-Zugang im ICE kann sich verspäten

2. Klasse IC Waggon der Deutschen Bahn

Highspeed-Internet im Highspeed-ICE: Dieser Traum vieler Bahnkunden wird wahr, aber vielleicht ein paar Monate später als angekündigt. Wegen Verzögerungen bei der Umrüstung kann der kostenlose WLAN-Zugang ins Internet in den Wagen der 2. Klasse im Jahr 2016 nicht garantiert werden. Die Bundesregierung mahnt die Deutsche Bahn, aber diese meint: „Wir bitten um Ihr Verständnis“.

Viele Bahnreisende haben sich schon darauf gefreut: Die Deutsche Bahn hatte im letzten Jahr angekündigt, dass alle Reisenden im ICE bald kostenlos mit ihren Smartphones, Laptops und Tablets drahtlos im Internet surfen können. Schon im Laufe dieses Jahres sollten die notwendigen technischen Umrüstungen abgeschlossen sein. Aber nun hat Bahn-Verkehrsvorstand Berthold Huber angekündigt, dass ein Teil der Züge möglicherweise erst im nächsten Jahr, also 2017, entsprechend ausgestattet sein werden.

„Ich bin überzeugt davon, dass wir in 2016 die Technik haben, und ich bin überzeugt davon, dass wir die Umrüstung in 2016 beginnen“, erklärte Huber der Presse. „Ob wir mit jedem Fahrzeug in 2016 durch sind, kann ich nicht versprechen.“ Er sei aber optimistisch, ergänzte er. „Wir haben es in drei Zügen eingebaut, ausprobiert, und es funktioniert sehr gut.“

WLAN-Angebot im Rahmen der Qualitätsoffensive

Die Fahrgäste in der 1. Klasse kommen schon seit Dezember 2014 in den Genuss des kostenlosen Bord-WLANs. Der Zugang ist seitdem genauso wie die Sitzplatzreservierung im Ticketpreis inklusive. Im Rahmen ihrer Qualitätsoffensive möchte die Bahn vor allem auf die stärker werdende Alternativen im Fernverkehr – die Fernbusse – reagieren. Der Konzern nehme die Konkurrenz ernst und fühle sich durch sie angetrieben, betonte Huber. Deswegen lege er Wert darauf, dass das neue WLAN-Angebot auch zuverlässig funktioniert, wenn es startet.

Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) will aber nicht akzeptieren, dass die Bahnkunden länger auf den angekündigten Service warten müssen und warnte die Deutsche Bahn vor Verzögerungen. „Die ICE-Flotte wird dieses Jahr in der 2. Klasse mit kostenlosem WLAN funktionsfähig ausgestattet. So ist es mit der Bahn vereinbart, und dabei bleibt es“, sagte er dem Münchner Merkur.

Highspeed-Internet ist eine große technische Herausforderung

Ein Hochgeschwindigkeitszugang ins Internet für bis zu 1.000 Passagiere an Bord gleichzeitig ist eine enorme technische Herausforderung für die Bahn. Die Verbindung wird, ähnlich wie beim Handy, über ein LTE-Funknetz hergestellt. Dieses muss die Datenströme aller Reisenden bei Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h einerseits ins Internet übertragen, und andererseits unterbrechungsfrei von einer Funkzelle an die nächste übergeben.

Zurzeit verhandelt die Bahn mit allen Mobilfunkanbietern, damit die Züge ihre Signale an alle Mobilfunkstationen entlang der Strecke weiterleiten können. Bisher nutzen die ICEs nur die Infrastruktur der Telekom. Die Bandbreiten sollen mit diesem Schritt einen enormen Sprung von derzeit ca. 10 Megabit pro Sekunde auf 60 machen. Aber auch dann wird nicht jeder Fahrgast in Glasfaser-Geschwindigkeit surfen oder streamen können. Um die Bandbreite auf alle Reisenden gerecht zu verteilen, wird es eine Begrenzung geben. Ob es sich dabei um eine Volumen- oder Datenraten-Begrenzung handeln wird, und wie hoch die wäre, ließ Berthold Huber aber offen.

Falls es doch einmal zu Verbindungsstörungen kommen sollte – die jeder von unterwegs kennt – können die Bahnkunden ihre Zeit an Bord aber auch im ICE-Portal vertreiben. Dieses neue Angebot ist über das WLAN zu erreichen, benötigt aber keine Internetverbindung. Es bietet Life-Informationen über den Zuglauf und die Strecke, Anschlussmöglichkeiten, Wissenswertes rund um 50 Bahnhöfe, Videos und Audios über das nächste Reiseziel, ein Unterhaltungsprogramm und aktuelle Nachrichten.

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