Fahrplanwechsel 2017 – Neuerungen der Bahn 2018

2. Klasse IC Waggon der Deutschen Bahn

Der Große Fahrplanwechsel zum Jahresende wird dieses Mal besonders groß: Die Deutsche Bahn verspricht die umfassendste Fahrplan-Umstellung seit der Wende. Ab dem 10. Dezember 2017 fahren viele Fahrgäste in neuen moderne Züge auf neu gebauten oder sanierten Strecken. Und wie immer drehen Verkehrsverbünde, DB und private Verkehrsunternehmen an der Preisschraube. Lesen Sie hier, was Sie im nächsten Jahr erwartet.

Ticketpreiserhöhungen im Nah- und Fernverkehr

Wir fangen mit den schlechten Nachrichten an. Sehr wahrscheinlich wird die Deutsche Bahn auch dieses Jahr die Preise im Fernverkehr wieder anheben. Im letzten und vorletzten Jahr war sie hier eher zurückhaltend, aber es wird erwartet, dass die höheren Kosten für Personal, Energie und Beschaffung nun wieder auf die Ticketentgelte umgelegt werden. Wir rechnen damit, dass die Ankündigung dazu im Herbst erfolgen wird.

Im September haben die DB Regio und ihre privaten Konkurrenten gemeinsam angekündigt, dass sie die Fahrpreise im Schienennahverkehr (z.B. RE Regionalexpress) zum Wechsel auf den Winterfahrplan 2017/2018 um ca. 2,3% anheben werden. Als Begründung dafür wurden die hohen Kosten für neue Züge in den letzten Jahren gennant. Aber diese Information gilt nur für einen kleinen Teil der Fahrten, denn rund 80% des Nahverkehrs in Deutschland wird in den Verkehrsverbünden um die großen Metropolregionen geleistet, die ihre Preise selbst festlegen.

Der neue ICE 4

Nach einer mehrmonatigen Erprobungs- und Einführungsphase geht die neueste Generation des Hochgeschwindigkeitszuges der Bahn im Dezember 2017 in den Regelbetrieb. Anfangs werden die weiß-roten Flitzer mit der charakteristischen, eckigen Nase hauptsächlich zwischen Hamburg, München und Stuttgart fahren. Die neue Konstruktion erlaubt eine flexible Zusammenstellung der Wagen, die – wie beim ICE 3 – nicht von einer Lok gezogen werden, sondern von Motoren angetrieben sind, die unter einzelnen – „Powercars“ genannten – Reisewagen im Zug sitzen.

Die Innenausstattung des ICE 4 bietet mehr und ergonomischere Sitzplätze, mehr Platz für Gepäck und moderne leistungsfähige WLAN-Technik. Erstmals können im ICE regelmäßig Fahrräder mitgenommen werden – acht Stellplätze sind pro Zug vorgesehen. Die Bahn wirbt außerdem mit einem „eleganten Restaurantbereich“ sowie einem „neuartigen Lichtkonzept“, das für eine angenehme tageszeitabhängige Stimmung an Bord sorgen soll.

In der von der DB bestellten Grundvariante liefert Siemens den ICE 4 mit 12 Wagen aus, zu denen zwei End-, ein Restaurant-, ein Service- und acht Reisemittelwagen (1. / 2. Klasse) gehören. Dieser Zug ist dann knapp 350 Meter lang, bietet 830 Sitzplätze und fährt max. 250 km/h – wie der ICE 1, der 1989 vorgestellt wurde. Langsamer ist das neue Schnell bei der Bahn.


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Im Tiefflug von Berlin nach München

Im Dezember wird eines der größten Eisenbahnprojekte seit der Wende endgültig fertiggestellt. Das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8“ hat letztlich gut 10 Milliarden Euro gekostet, und umfasst sowohl die im Dezember in Betrieb gehende neue ICE-Strecke zwischen Erfurt und Ebensfeld (bei Bamberg), als auch die neu oder ausgebauten Strecken zwischen Halle und Leipzig, bzw. Berlin und Leipzig sowie den Ausbau der Knotenpunkte in Halle, Leipzig und Erfurt.

Die 623 Kilometer lange neu und ausgebaute Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und München führt durch viele Tunnel und über Brücken durch den Thüringer Wald, und ist somit eine Abkürzung nach München. Denn bisher mussten die Züge entweder nördlich um den Harz herumfahren (Wolfsburg, Göttingen, Kassel), oder im Schleichtempo durch die Mittelgebirge (Jena, Saalfeld, Bamberg) fahren. Ende August fuhr ein ICE 3 mit 300 km/h auf der Premierenfahrt über die neue Strecke. Es gibt dort keine klassischen Signale („Ampeln“), die den Zugbetrieb steuern. Die Bahn setzt auf das modernere europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS, mit dem die Triebwagen über Funk und Sensoren gesteuert werden. Ausgelegt ist der Fahrplan auf Tempo 250 km/h, aber die Züge dürfen schneller fahren, wenn sie z.B. eine Verspätung aufholen müssen.

Wenn die Verbindung im Dezember offiziell in den Regelbetrieb aufgenommen wird, wirbelt sie deutschlandweit die Fahrpläne durcheinander. Drei Sprinter pro Tag in jede Richtung (morgens, mittags, abends) werden den Weg zwischen den beiden Metropolen in unter 4 Stunden zurücklegen, und unterwegs nur in Nürnberg, Erfurt und Halle halten. Bis zu 32 weitere Zugpaare werden täglich zwischen München und Berlin verkehren. Diese brauchen 30 Minuten länger als die Sprinter, weil sie auch in Halle bzw. Leipzig sowie einigen anderen Orten halten werden.

Die Deutsche Bahn nimmt den Kampf mit Fliegern, Fernbussen und Autos auf, und will ihren Marktanteil auf der Strecke zwischen Berlin und München von 20 auf 40% verdoppeln. Sie möchte „das attraktivste Verkehrsmittel auf der Verbindung“ werden, und mit der Eröffnung komme „die größte Angebotsverbesserung in der Geschichte der Deutschen Bahn“, sagt Berthold Huber, DB-Vorstand für den Personenverkehr. „Rund 17 Millionen Menschen profitierten unmittelbar von den neuen Zugverbindungen.“ Die Bahn hat angekündigt, mit einem besonderen Überraschungsangebot für die neue Strecke zu werben und Kunden anzulocken.

Weitere neue Verbindungen

Durch neue Anschlussverbindungen und weitere Linien werden auch viele Reisende auf anderen Strecken ein besseres Angebot bekommen, die Bahn spricht von der „größte Fahrplan-Umstellung der letzten Jahrzehnte„. Auch die Fahrgäste aus Leipzig, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg und Stuttgart würden profitieren, meint die Bahn. Denn der ICE-Bahnhof Erfurt werde die „schnelle Mitte Deutschlands“, und in Nürnberg halten dann die Sprinter-Züge. Auf der heutigen ICE-Linie über Kassel fahren die Züge dann zwar auch nach Frankfurt a.M. – aber nicht zum Hauptbahnhof, sondern nach Frankfurt Süd bzw. zum Flughafen. Unterm Strich fahren die ICEs also bald bis zu zwei Mal pro Stunde zwischen Berlin und Frankfurt. Auch die Verbindung von Berlin nach Wien wird etwas schneller werden, denn der Weg über Nürnberg wird ca. 15 – 20 Minuten kürzer sein als die bisherige Fahrt über Prag.

Nach rund 16 Monaten Bauarbeiten wird endlich auch die Direktverbindung von Berlin nach Dresden wieder eröffnet. Obwohl die Strecke dann für Tempo 160 ertüchtigt ist, verkürzt sich die Fahrt nur um vier Minuten auf 1:48 h – in der Gegenrichtung sparen die Fahrgäste aber immerhin 13 Minuten. Alle zwei Stunden wird es eine direkte Verbindung von Leipzig nach Stuttgart geben, die ca 4,5 Stunden dauert.

Fahrkarten und Fahrpläne für 2018 ab Mitte Oktober

Ab dem 17. Oktober werden Sie den neuen Fahrplan im DB Navigator und auf dem Webseite der Bahn einsehen können. Frühbucher und Schnäppchenjäger können dann für Reisen ab dem 10. Dezember 2017 Sparpreise buchen, Sitzplatzreservierungen vornehmen oder einfach nur die günstigsten Verbindungen im nächsten Jahr überprüfen. Einige internationale und regionale Strecken im Nahverkehr werden u.U. erst etwas später in die Fahrplanauskunft eingearbeitet.

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