25 Jahre ICE: Ein viertel Jahrhundert Bahnreisen de luxe

Ein ICE steht am Bahnhof Frankfurt
Ein ICE am Hauptbahnhof Frankfurt a. M.
 Foto: Robert Rädel

Die Deutsche Bahn hat kürzlich ein wichtiges Jubiläum gefeiert: Vor 25 Jahren begann am 29. Mai 1991 das Zeitalter des Hochgeschwindigkeitsverkehrs auf Schienen in Deutschland. Mit einer symbolischen Sternfahrt von Hamburg, Bonn, Mainz, Stuttgart und München zum neuen ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe zeigten die brandneuen Intercity-Express-Züge, wie modernes Bahnreisen aussieht.

Damals eröffnete Bundespräsident Richard von Weizsäcker feierlich das neue Angebot. Der neue Zugtyp im eleganten Weiß mit den roten Streifen war ein Vorgeschmack auf die Zukunft der Bahn. Das Flaggschiff der Deutschen Bahn war schneller unterwegs und am Ziel und sollte dem zunehmenden Flugverkehr Paroli bieten: tiefe breite Einstiege, vollklimatisierte und schallgedämmte Innenräume, bequeme Sitze mit einer einmalig großen Beinfreiheit, sowie ein gut durchdachtes und schickes Design waren die Pluspunkte. Der ICE der ersten Generation war ein Vollzug und hatte zwischen den beiden Triebköpfen („Loks“ der Baureihe 401) 14 Wagen mit rund 800 Sitzplätzen und raste mit bis zu 280 km/h durch die Republik. Der charakteristische Buckel auf dem Speisewagen und die ununterbrochene Länge von über 400 Metern unterscheiden den ältesten – wenn auch gründlich modernisierten – Vertreter des „Premiumproduktes“ bis heute von seinen Nachfolgern (ICE 2, ICE 3, ICE 4, ICE T, ICE TD), die zum Teil noch schneller fahren und kürzere Einheiten sind, die oft zu zweit gekoppelt fahren.

Die Deutschen lieben ihren ICE

Mit den anfänglichen 25 ICE-Garnituren, die im ersten Jahr nach dem Start für die DB fuhren, wurden bereits ca. 10 Millionen Passagiere transportiert. Heute hat der Konzern 10-mal so viele Hochgeschwindigkeitszüge im Betrieb, dazu kommen noch einige Einheiten, die benachbarte Eisenbahngesellschaften betreiben, z.B. die österreichische ÖBB. Sie fahren in einem mehr oder weniger getakteten Liniennetz mit ca. 180 ICE-Bahnhöfen (Deutschland), und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 320 km/h. In Deutschland reisen jährlich ca. 80 Millionen Menschen mit einem ICE, und die Deutsche Bahn verkehrt mit ihnen grenzüberschreitend in sechs Nachbarländer. Zum Jubiläum rechnet die DB vor, dass die weiß-roten-Flitzer bereits über 1,8 Milliarden Kilometer gefahren sind. Im dicht besiedelten Deutschland hält der ICE öfter als vielen lieb ist, und kann seine Hochgeschwindigkeit deswegen nur selten ausfahren. Der Lohn dafür ist, dass fast 100 Prozent der deutschen Bevölkerung den ICE kennen. Und für die ganz Eiligen bietet die DB den Sprinter an, der ohne Zwischenhalt die Metropolen verbindet.

Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nicht in einem der edel und zugleich gemütlichen Hochgeschwindigkeitszügen mit der charakteristischen eleganten Schnauze gereist ist. Seit 25 Jahren fahren wir entspannt am Stau vorbei, lassen die Landschaften und Dörfer vorbeiziehen, versinken während der Fahrt in einem Buch, plaudern mit Nachbarn, freuen uns über das Angebot im Bordrestaurant oder erledigen konzentriert wichtige Arbeiten unterwegs. Seit 25 Jahren ärgern wir uns über Verspätungen, Preiserhöhungen, ausgefallene Klimaanlagen, schlechten teuren Kaffee und unfreundliches oder inkompetentes Personal, machen uns über das Bahn-Englisch lustig und sind von Mitreisenden genervt. Aber trotz allen Pannen, schweren Unfällen und alltäglichen Ärgernissen lieben wir unseren ICE, denn er bringt uns fast immer zuverlässig, äußerst bequem, vergleichsweise günstig und pünktlich an unser Ziel, zu unseren Lieben, in den Urlaub. Er „verbindet viel mehr als nur A und B“, so Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende DB Fernverkehr. „Er verbindet Menschen. Der ICE hat beeinflusst, wie wir heute reisen, wie wir leben und arbeiten. Damit ist er ein ganz wichtiger Teil des modernen Deutschlands.“ Und er „prägt das Bild von Deutschland längst genauso wie der Kölner Dom, die Loreley oder das Brandenburger Tor.“, erklärt Dr. Rüdiger Grube, DB-Vorstandsvorsitzender.

Eine große Feier auf die große Zukunft des ICE

Am 2. Juni 2016 haben Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und hochrangige Vertreter der Deutschen Bahn mit vielen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden im ICE-Werk Berlin-Grunewald das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Alle vier Generationen des ICE waren zu sehen, und Dobrindt gratulierte der Deutschen Bahn „zu diesem erfolgreichen Produkt“. Der ICE sei „eine Marke, die in Deutschland jeder kennt und die weltweit anerkannt ist.“

Mit Blick auf die Zukunft kann sich nicht nur die Bahn freuen. Vor allem die Fahrgäste profitieren von der neuesten Generation, dem ICE 4, der in diesem Herbst seine Probefahrten und im nächsten Jahr seinen Regelbetrieb aufnehmen soll. Während die bestehende Flotte aufwändig mit WLAN-Technik aufgerüstet wird, hat die neue Baureihe den heute selbstverständlichen drahtlosen Internetzugang schon serienmäßig an Bord. Der ICE 4 fährt max. „nur“ 250 km/h und soll dabei aber weniger Energie verbrauchen. Das innovative Antriebskonzept erlaubt der Bahn, die neuen Fahrzeuge viel flexibler einzusetzen als die Vorgänger. Neben den neuen ergonomischen Sitzen und modernen Informationssystemen ist der größte Vorteil im ICE 4 für die Kunden die Möglichkeit, endlich auch Fahrräder mitzunehmen. Wenn die neuen Züge im Alltag wirklich auch zuverlässiger unterwegs sind als die bestehenden, bietet das neue Konzept die Chance, die vielen Bahnkritiker zu versöhnen und noch mehr Menschen von den Vorteilen des ICE-Reisens zu überzeugen.

Foto: Robert Rädel

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